Die Hauptkriterien für eine Website-Analyse

Heutzutage sind Websites mehr als nur digitale Visitenkarten. Eine gute Website ist informativ, unterhaltsam und verkauft oder generiert Leads. Häufig wird der Fehler begangen, dass eine Website erstellt, aber dann nicht fortlaufend gepflegt wird. Da es hier einen ständigen Wandel und Weiterentwicklung gibt, wird das UI/UX-Design der Website nach einigen Jahren nicht mehr “State-of-the-Art” sein. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für die dahinterliegende Technik (meistens ein CMS – Content Management System). Eine Webseite sollte also nie “fertig” sein, sondern immer wieder optimiert und an das Nutzerverhalten angepasst werden. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, was die wichtigsten Kriterien für eine kontinuierliche Website-Analyse sind.

Warum sollten Sie Ihre Website kontinuierlich analysieren?

Um einen Vergleich mit der “analogen Welt” anzustellen: Eine Website ist kein Buch, welches alle paar Jahre überarbeitet wird. Sie ist durch die beständige Weiterentwicklung sehr dynamisch und durch kontinuierliche Analysen “gibt es immer was zu tun”. Folgende Gründe sprechen für eine kontinuierliche Analyse:

  • Anhand der Datenanalyse erkennen, welche Maßnahmen funktionieren und welche nicht
  • Den Erfolg des Unternehmens messen und bestenfalls skalieren
  • Bedürfnisse potenzieller Kund:innen besser verstehen

Welche KPIs (Key Performance Indicators) sollten wie oft analysiert werden?

 

  1. Traffic: bestenfalls ein paar Mal wöchentlich
  2. Traffic-Quellen: wöchentlich
  3. Qualität und Inhalt: wöchentlich
  4. Geschwindigkeit: monatlich
  5. Usability: einmal pro Quartal

Die genannten Intervalle sind lediglich Vorschläge, welche auf Erfahrungswerten basieren.

1. Traffic

Der KPI “Traffic” zeigt die Anzahl der Website-Besucher:innen und die verschiedenen Seiten, die sich diese angesehen haben.

  • Conversion Rate: Voraussetzung hierfür ist, dass man Ziele für “Leads” (wie z. B. Anfragen über ein Kontaktformular) definiert hat. Wenn man diese definiert hat, kann man über die Conversion Rate erkennen, wie viele Besucher:innen es für einen Lead benötigt. Erfahrungsgemäß liegt eine gute Conversion Rate bei ca. 5% . Natürlich kann es hier branchenspezifische Abweichungen geben.
  • User: Wie viele Nutzer:innen haben Ihre Webseite in den letzten 30 Tagen besucht? Die Angabe “User” ist jene, die “Menschen” am nächsten kommt. Dabei können Analyseprogramme jedoch nicht einzelne Menschen zählen, sondern lediglich die Endgeräte. Das bedeutet für Sie: Wenn mehrere Personen ein Endgerät gemeinsam verwenden, sind sie ein und derselbe User.
  • Neue und wiederkehrende User: Hier wird unterschieden, ob es sich um jemanden handelt, der bereits auf Ihrer Website war oder nicht. Diese Unterscheidung erfolgt durch Browser Cookies.
  • Verweildauer: Ganz wichtig! Denn was nützen Ihnen tausende Besucher:innen, wenn alle Ihre Webseite nach wenigen Sekunden wieder verlassen? Die Verweildauer ist zudem auch ein bedeutender Faktor für das Google Ranking.
  • Absprungrate: Die Absprungrate zeigt die Prozentzahl der User, die auf einer gewissen Page abspringen und somit Ihre Website verlassen. Überprüfen Sie mittels Google Analytics den Besucherfluss: Wo sind die höchsten Absprungraten? Wo könnte Ihr Content noch verbessert werden?

2. Traffic-Quellen

Aus welchen Quellen generieren Sie Ihren Website-Traffic? Die Traffic-Quellen geben Ihnen Aufschluss darüber, in welchen Bereichen Sie schon gut unterwegs sind und in welchen noch Verbesserungspotenzial besteht. Ziel sollte es sein, hier ein annähernd ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen und nicht zu abhängig von einer einzelnen Traffic-Quelle zu sein.

  • Organic Search: Anteil der Nutzer:innen, die über Suchmaschinen auf Ihre Webseite zugreifen.
  • Referral: Besucher:innen, die über andere Websites (Backlinks) auf Ihre Webseite stoßen.
  • Direct: User, die Ihre Webadresse bereits kennen (zum Beispiel Kund:innen) oder durch Offline-Ressourcen auf Ihre Webseite gelangen.
  • Social Media: Traffic, der durch Facebook, Twitter, LinkedIn, XING und weitere Social-Media-Kanäle entsteht.
  • E-Mail: Menschen, die durch Ihre E-Mails (wie zum Beispiel Newsletter) auf Ihre Webseite kommen.
  • Ads: Sämtliche (Online-)Werbemaßnahmen, die Ihnen Traffic bringen.

3. Inhalt und Qualität

  • Page Performance der einzelnen Seiten und Blogbeiträge: Welcher Content bringt die meisten Besucher:innen? Analysieren Sie Visits, Verweildauer und das Google Ranking Ihrer Seiten.
  • Conversion Rate auf den Landing-Pages: Wie hoch ist die Conversion Rate auf den einzelnen Zielseiten? Um diese zu optimieren, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
    • Ist der Text auf der Landing-Page aussagekräftig genug, sind die Bilder ansprechend, frage ich zu viele Informationen ab?
    • Hat der User einen wirklichen Mehrwert, wenn er mein Formular ausfüllt?
  • Keyword Ranking: Beobachten Sie regelmäßig jene Suchbegriffe, mit denen Ihre Website gefunden werden soll. Erstellen Sie eine Top-100-Liste mit Begriffen, die in Ihrer Branche häufig gesucht werden und für die Sie gefunden werden möchten. So finden Sie rasch heraus, wo noch Optimierungsmaßnahmen notwendig sind. Leseempfehlung: Was sind Keywords und wie finden Sie die richtigen?
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO): Eine SEO-konzipierte Website ist die Grundvoraussetzung, damit Sie Traffic über organische Suchen lukrieren. Keywords (siehe oben) sind ein Teil von SEO. Alles, was Sie auf Ihrer Website tun, sollte den gängigen SEO-Praktiken entsprechen. Der Erfolg von SEO lässt sich durch hohe Zugriffe über Suchmaschinen messen. Leseempfehlung: Worauf es bei SEO ankommt
  • Backlinks: Dieser KPI wird immer unwichtiger, aber Kund:innen fragen immer wieder danach. Stecken Sie keinen Aufwand in das Generieren von Backlinks, es zahlt sich schlichtweg nicht aus.

4. Geschwindigkeit

Ein Thema, das uns immer wieder beschäftigt, ist die Geschwindigkeit der Website. Ist Ihre Website langsam, werden Suchmaschinen Ihnen weniger Besucher:innen weiterleiten. Jene, die kommen, werden nicht lange verweilen oder zumindest nicht wieder zugreifen, da mangelnde Geschwindigkeit einer der häufigsten Absprunggründe ist. Ein paar wichtige Messgrößen hierbei sind:

  • Bildgröße und -format: Sind Ihre Bilddateien nicht zu groß, sind sie im richtigen Format? Verwenden Sie Bilder so klein wie möglich, ohne dass sie unscharf werden. Auf Seiten wie tinypng können Sie Bilder verkleinern. Bildformate wie JPEG 2000, JPEG XR und WebP bieten oftmals eine bessere Komprimierung.
  • JavaScript und CSS: Häufig befinden sich auf Websites nicht genutztes JavaScript und CSS. Dieser Ballast macht Ihre Website ebenso langsamer.
  • Erstreaktionszeit des Servers: Diese sollte möglichst gering sein.

5. Usability

Damit ist die Nutzerfreundlichkeit einer Website gemeint. Sie waren bestimmt schon auf Websites und haben diese recht schnell wieder verlassen, weil sie so unübersichtlich waren oder Sie nicht gleich gefunden haben, wonach Sie suchten. Einige wichtige Faktoren für eine gute Usability sind:

  • Eindeutigkeit: Die Frage “was erfahre ich auf dieser Website?” sollte ein Nutzer innerhalb eines Atemzugs beantworten können.
  • Struktur und Navigation: Die Orientierung auf Ihrer Website sollte intuitiv und einfach sein. Machen Sie es Ihren Besucher:innen so einfach wie möglich sich zurechtzufinden.
  • Beständigkeit: Ein Corporate Design sollte sich durch die gesamte Website ziehen. Ändern Sie dieses Design nur in seltenen Fällen und nicht alle paar Wochen, da Sie sonst keinen Wiedererkennungswert erzielen.

Nützliche Tools zur Website Analyse

Um die eben genannten Kriterien (KPIs) zu analysieren, können Sie folgende Tools verwenden:

  • Google Analytics liefert eine genaue Analyse der Nutzer:innen auf Ihrer Webseite.
  • Google Search Console überprüft die Präsenz Ihrer Website in den Google Suchergebnissen.
  • Similar Web findet heraus, wie viele Besucher:innen Ihre Konkurrenz hat.
  • Ahrefs zeigt die Keywords Ihrer eigenen ebenso wie fremder Seiten.
  • GTmetrix misst, wie schnell Ihre Website lädt.
  • PageSpeed Insights gibt Auskunft über die Geschwindigkeit.
  • Hotjar analysiert die Nutzung Ihrer Website.

Eine Website muss laufend analysiert werden

Die fünf hier genannten Kriterien sind die aus unserer Sicht wichtigsten zur Website-Analyse. Deshalb sollten Sie die Traffic-Kennzahlen, Quellen, Qualität, Geschwindigkeit und Usability regelmäßig im Auge behalten. Das klingt womöglich aufwendiger, als es ist. Wenn Sie Ihre Website immer und immer wieder analysieren und daraus abgeleitete Optimierungen vornehmen, können Sie viel schneller auf Veränderungen im Nutzerverhalten, Probleme bei der Geschwindigkeit und Performance-Rückständen reagieren. Es lohnt sich!