Der Nachhaltigkeitsbericht: die neue Textsorte in der Unternehmenskommunikation

Ab dem Geschäftsjahr 2025 greift eine Novelle für alle Kapitalgesellschaften mit Sitz in der Europäischen Union, sofern sie zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen: 40 Mio. € Umsatzerlöse, 20 Mio. € Bilanzsumme, 250 Angestellte. Waren bisher 90 große Firmen in Österreich gesetzlich zu einer „nicht finanziellen“ Berichterstattung verpflichtet, betrifft die Nachhaltigkeitsberichterstattung künftig rund 2.000 Betriebe im Land.

Ihrer Zeit voraus: Der Nachhaltigkeitsbericht vor der Pflicht

Visionäre Unternehmen haben bereits im Vorfeld die Chance genutzt, ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit offenzulegen und mit Kennzahlen zu untermauern. Allerdings zeichnet sich good reporting nicht nur durch eine blanke Auflistung von Daten & Fakten aus, sondern vor allem auch dadurch, dass der Prozess veranschaulicht wird (Stichwort: Managementsysteme), ein Ausblick gegeben wird, Verbesserungsoptionen aufgezeigt werden – und all dies im Rahmen der Unternehmenskommunikation geschieht.

CSR, GRI & SDG – WTF?

Es ist nicht leicht, sich im nachhaltigen Abkürzungsdschungel zurechtzufinden. Manch einer mag bei CSR, GRI und SDG im ersten Augenblick an das MfG-Universum der Fantastischen Vier denken. Aber hier folgt die Auflösung der Top 3 an Abkürzungen in diesem Bereich:

  • Was ist CSR?

Corporate Social Responsibility heißt übersetzt so viel wie gesellschaftliche Unternehmensverantwortung. Dies umfasst sämtliche freiwilligen Initiativen eines Unternehmens hinsichtlich der nachhaltigen Entwicklung. Auch wenn ein solches Engagement per se über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinausgeht, wird CSR mittlerweile von Stakeholdern, Kundschaft, Medien, Mitarbeiter:innen etc. erwartet.

  • Was bedeutet GRI?

Die Global Reporting Initiative bietet Leitlinien für das Verfassen von Nachhaltigkeitsberichten, um die Kommunikation darüber international vergleichbar zu machen. Verschiedene nationale Gesetzgebungen empfehlen die GRI-Richtlinien sogar als Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Seit 1997 setzt sich die Stiftung für mehr Transparenz in der Unternehmenskommunikation ein. Inzwischen hat sich die GRI zum unumstrittenen Standard auf diesem Gebiet entwickelt.

  • Was heißt SDG?

Die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen umfassen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Sie sind die Grundlage der Agenda 2030, des globalen Plans zur Förderung von Frieden, Wohlstand und Umweltschutz. Die bunten SDG-Plaketten sind ein erlerntes Mittel, um hervorzuheben, welche Schwerpunkte Betriebe den weltweiten Herausforderungen mit ihrer unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsstrategie entgegensetzen.

Form und Inhalt des Nachhaltigkeitsberichts

Die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung eröffnet gleichzeitig die Chance, das Unternehmen zu präsentieren, die eigene Philosophie zu vermitteln und das Image zu stärken. Neben den vorgegebenen Inhalten schaffen vor allem redaktionell-aufbereitete Texte, auflockernde Details sowie die ansprechende Gestaltung einen Bericht, auf den man stolz ist. Erst wenn man das Ergebnis gerne angeschaut, verteilt und zur Hand nimmt, ist der Nachhaltigkeitsbericht gelungen.